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Recherche und Korrektorat

Mai 2017. Bei einem Lektorat ist die Recherche selbstverständlich, da Fakten und inhaltliche Zusammenhänge eines Textes überprüft werden müssen. Beim Korrektorat wird meist davon ausgegangen, dass hier nur die Rechtschreibung überprüft werden müsse. Abgesehen davon, dass zu einem Korrektorat auch die Zeichensetzung und die Grammatik, vielfach eine Umbruchkontrolle und Systematisierung hinzugehören, sind in der Regel die zur Allgemeinbildung gehörenden Fakten und Daten zu prüfen. In einer Broschüre, die beispielsweise historische Ereignisse spiegelt, sind das die genannten Orte und die Zeitangaben. Auch Eigennamen spielen eine große Rolle, sowohl historische Persönlichkeiten als auch solche aus Kultur, Politik und Sport der Gegenwart. Diese Personen finden sich nur zu einem sehr geringen Prozentsatz in den Duden-Wörterbüchern wieder und müssen im Zweifelsfall über eine Recherche ermittelt werden.

Lektorat Oliver Krull

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Einheitlichkeit

April 2017. Konsistenzprüfungen gehören bei fast jedem Korrekturdurchlauf dazu. Meist geht es darum, Phrasen oder Begriffe zu vereinheitlichen, damit nicht auf einer Seite Post Production auf der anderen Postproduktion steht, damit firmeninternes Wording eingehalten wird und Komposita aus Firmenname und Bestimmungswort wie vorgegeben mit oder ohne Bindestrich geschrieben werden, damit nicht in einem Abschnitt von Styleguide die Rede ist und im nächsten von Gestaltungsrichtlinie, damit auch gewünschte Formatierungen wie Fett- oder Kursivsatz umgesetzt werden, damit Fußnoten systematisch angelegt sind. Hier ist ein geschultes, erfahrenes Auge erforderlich; und die Funktion „suchen und ersetzen“ sollte mit Vorsicht bedient werden, weil sie beispielsweise weder den Kontext, den vielleicht gewechselten Kasus und auch nicht die durch die Änderung modifizierten Satzumbrüche berücksichtigt.

Lektorat Oliver Krull

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Layout im Schatten des Lektorats

März 2017. Lektorat und Korrektorat im bereits gesetzten Dokument, also meist in der Druckvorstufe als PDF, erfordern an vielen Stellen Fingerspitzengefühl. Die Intention des Autors hat zwar Priorität bei der Redaktion, bei der Beurteilung und Bearbeitung von Semantik, Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung. Der Setzer oder Layouter sollte indes nicht aus dem Blick verloren werden. Manchmal könnte die Sprache gefälliger sein, wenn die Satzstruktur verändert wird, zum Beispiel zwei Sätze gebildet oder Verben statt Nomen benutzt werden. Doch stimmt das mit dem Zeilenfall überein, verträgt der Artikel eine weitere Zeile, ist die schöne Trennung wirklich sinnvoll, wenn der Umbruch der nächsten Zeilen dadurch ins Wanken gerät? Der Layouter kann Zeilen unterschneiden, den Schriftgrad anpassen, den Zitatkasten verschieben, den Durchschuss um den Vorspann variieren – das hat jedoch Grenzen, und bei lässlichen Korrekturen wägt der mitdenkende Lektor ab, ob die Nerven aller kurz vorm Druck stehender Beteiligten nicht besser geschont werden sollte.

Lektorat Oliver Krull

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Anschlüsse mit „als“, zweite Fortsetzung

Februar 2017. In der Duden-Grammatik, Ausgabe 1973, steht zum Thema „Freie und konstitutive Attribute“ folgender Beispielsatz: „Ich schätze den Einfluss dieses Mannes als politischer Berater Nixons.“ Analyse dieses Satzes und Namenswahl sind zeittypisch. Da hier das Objekt als Bezugssubstantiv auf den als-Anschluss einwirke, sei die Angleichung „wohl nie der Regel gemäß“. In der Ausgabe von 2006 und mit dem Namen des zehn Jahre später populärsten Mann Amerikas ist die Angleichung „noch üblich“, sobald der Anschluss mit Artikel steht, z. B.: Die Presse hinterfragt den Einfluss dieses Mannes als des ersten politischen Beraters Donald Trumps.

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Anschlüsse mit „als“, Fortsetzung

Januar 2017. Die Kasusangleichung bei Anschlüssen mit „als“ oder „wie“ ist vor allem dann erforderlich, wenn ein flektiertes Wort, Artikel oder Adjektiv, vorausgeht. „Ihm als Assistent konnte diese schwierige Aufgabe nicht abverlangt werden.“ „Ihm“ weist eindeutig auf den Dativ hin; „als Assistent“ steht jedoch im Nominativ. Möglich ist diese Abweichung, weil dem Bezugswort „Assistent“ kein flektiertes Wort vorausgeht. Anders sähe es aus, wenn dem Bezugswort zum Beispiel das Adjektiv „neu“ vorangestellt wird: Ihm als neuem Assistenten konnte diese schwierige Aufgabe nicht abverlangt werden. Die Abweichung beim Bezugswort ohne flektiertes Wort ist möglich, aber nicht Pflicht, und in vielen Fällen ist die Kasusangleichung die elegantere Lösung: Ihm als Assistenten konnte … Weitere Besonderheiten zu diesem Tema bringe ich im Februar.

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Anschlüsse mit „als“

Dezember 2016. In der Rezeption eines medizinischen Magazins stand folgender Satz: „Wie stärkt man den Ruf niedergelassener Ärzte und Psychotherapeuten als diejenige, die die medizinische Versorgung in ganz Deutschland sicherstellen?“ Das Unbehagen an diesem Satz wird durch „diejenige“ hervorgerufen, weil es sich zwar inhaltlich auf die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten bezieht, aber Kasus und Numerus nicht deckungsgleich sind. Bei „niedergelassener Ärzte und Psychotherapeuten“ liegt ein Genitiv Plural vor (der Ruf wessen wird gestärkt?), „diejenige“ ist Nominativ oder Akkusativ Singular. Die Anschlusswörter „als“ und „wie“ erfordern in den meisten Fällen eine Kasus- und Numerusangleichung. Statt „diejenige“ muss es also „derjenigen“ heißen. Über weitere Beispiele und die Fälle, in denen die Kasusangleichung nicht notwendig ist, berichte ich in den Folgemonaten.

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Überarbeitungsmöglichkeiten im PDF

November 2016. Im Oktober habe ich über die Möglichkeiten gesprochen, Texte in Word zu ändern. Alles, was in Word nicht geändert wird und nur zur Debatte steht, wird kommentiert. Ähnlich sieht es im PDF aus: Schon in der Version „Reader“ können Sätze, Wörter, Zeichen markiert und mit Notiz versehen werden. Dies ist oft das Hauptarbeitstool, dem Autor, der Autorin verständlich zu machen, was geändert werden muss oder sollte. Die Vollversion bietet weitergehende Funktionen, auf Unstimmigkeiten aufmerksam zu machen, z. B. über Textfelder, Bilder und Grafiken. Außerdem gibt es ein Texterkennungstool, wenn Text nur als Bild vorliegt und als solches nicht bearbeitet werden kann. Geht das Lektorat so weit, dass nachhaltig in den Text eingegriffen werden soll, bietet das Werkzeug „PDF bearbeiten“ gar die Option, den Text direkt zu verbessern oder zu ersetzen, sodass der Autor, die Autorin ein druckreifes Dokument erhält.

Lektorat Oliver Krull

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Überarbeitungsmöglichkeiten in Word

Oktober 2016. Word ist eines der Grundprogramme, das dazu geeignet ist, mehrere Personen an einem Text arbeiten zu lassen, ob als Autor(inn)en oder Redakteur(inn)en untereinander oder zum Beispiel in Zusammenarbeit mit einer Lektorin / einem Lektor. Hauptvorteil liegt darin, dass verschiedene Bearbeiter des Textes erkennbar sind, d. h., jedem neuen Bearbeiter kann eine andere Farbe zugewiesen werden. Dies lässt sich natürlich auch über den Word-Bereich „Schriftart“ erreichen. Doch effektiver ist der Modus „Änderungen nachverfolgen: ein“. Er hat den großen Vorteil, dass der Schlussredakteur vorgenommene Änderungen entweder annehmen oder ablehnen kann, ohne mühsam im Text einzelne Zeichen, Wörter oder Sätze markieren und löschen oder die Einfärbung rückgängig machen zu müssen. Außerdem können der Überarbeitungsbereich als Spalte angezeigt und somit auch statistische Angaben zur Fehlerhäufigkeit etc. ersichtlich werden.

Lektorat Oliver Krull

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Arbeitsprozesse

September 2016. Im Februar habe ich über Arbeitswerkzeuge des Lektors berichtet. Hierzu bereite ich Beiträge vor, die auf die Überarbeitungsfunktionen sowohl bei Word als auch im PDF näher eingehen. Um diese Funktionen besser verstehen zu können, soll zunächst der Kontext umrissen werden, innerhalb dessen sie eingesetzt werden. Im Idealfall erhält der Lektor einen zu bearbeitenden Text seines Arbeitsbereichs mit Vorgaben des Auftraggebers, z. B. ein Wording oder Formatierungsvorgaben in einem Styleguide. Der Lektor stellt die Qualität des Textes anhand von Stichworten fest und macht ggf. das Angebot, unverständliche Stellen um- oder neu zu schreiben; dies kann auch zusätzliche Recherchen beinhalten. Danach folgt die Einigung auf das Timing und die Leistungsvergütung. Die eigentliche Arbeit kann beginnen: Prüfung Wort für Wort, Satz für Satz, Kontext, Rechtschreibung. Meist werden eindeutige Fehler kommentarlos beseitigt oder markiert, Stilverbesserungen, Empfehlungen und Verständnisfragen als Kommentar eingefügt. Im Septemberbeitrag werde ich über die Überarbeitungsmöglichkeiten ausführlicher schreiben.

Lektorat Oliver Krull

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Sommer 2016!

August 2016. Ich wünsche allen meinen Leserinnen und Lesern, Kunden und Kundinnen sonnige Sommertage!

Mein Büro ist in der letzten Augustwoche vertretungsweise besetzt. Meinen nächsten Fachbeitrag können Sie wieder im September lesen.

Lektorat Oliver Krull