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Neuer Standort

16.01.2023. Mein bisheriger Standort in Berlin-Marienfelde wird vor allem infolge der Bahnstrecke Berlin–Dresden großräumig umgebaut. Meinen neuen Standort werde ich am 1. Februar 2023 am Franz-Mehring-Platz 1 in Berlin-Friedrichshain eröffnen. Der Umzug beginnt am 18. Januar, um auch meine Kundenbüros am Hermannplatz und in Charlottenburg anpassen zu können.

Außer der Postadresse bleiben alle Kontaktdaten (E-Mail, Telefon, Fax) unverändert. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass ich Ihre Anfragen am 18.01.2023 nur verzögert, aber spätestens am Folgetag beantworten werde.

Ich freue mich auf ein Wiedersehen und/oder Wiederhören mit Ihnen in diesem Jahr. Auch alle Neukund:innen sind herzlich willkommen, sich für ein Projekt ein Bild anhand meiner zahlreichen Belegexemplare vor Ort zu machen.

Lektorat Oliver Krull

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Ins neue Jahr mit stabilen Preisen

19.12.2022. Die gute Auftragslage hat mich bewogen, gestiegene Kosten für Mietzins und Energie nicht weiterzugeben, sondern bis ins nächste Jahr stabil zu halten.

In den Medien ist „stabil“ abgelöst worden von „volatil“, und das Jahr 2022 war volatil. Sehr hoffe ich, dass die Veränderungen und Anforderungen nicht zu sehr an Ihnen gezerrt haben und Sie und Ihre Angehhörigen gesund und zuversichtlich in die Feiertage und in das neue Jahr gehen können!

Mein Büro bleibt zwischen den Jahren für Sie geöffnet. Die nächsten Nachrichten lesen Sie an dieser Stelle wieder ab dem 16. Januar 2023.

Lektorat Oliver Krull

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Grenzbereiche

16.11.2022. Vielen Dank an meine Leser:innen für das Feedback zu meinem Oktoberbeitrag Wirtschafts- und Werbelektorat. Ich freue mich, dass ich zum Verständnis der Arbeit von Lektor:innen und meines Anspruchs beitragen konnte.

Die Reaktionen zeigen zum einen, wie sehr noch von einem Lektor ausgegangen wird, der als Sprachhüter quasi ex cathedra über das geschriebene Wort urteilt. Die Flexibilität, die Lektor:innen im Umgang mit Sprachstilen, Intentionen der Autor:innen, dem Wording und der anvisierten Zielgruppe haben sollten, war vielen nicht bewusst. Zum anderen habe ich dazu beigetragen, die Werbesprache ein wenig aus der Schmuddelecke hervorzuholen und zu zeigen, dass in diesem Bereich mit viel Verve und analytisch-taktischem Denken daran gearbeitet wird, mit Worten größtmögliche Wirkung und Reichweite zu erzielen.

Gefragt wurde ich, wo meine Grenzen im Einsatz für Werbung liegen. Abgesehen davon, dass der Umfang meines Lektorats für reine Werbetexte nur zwischen zehn und zwanzig Prozent liegt, würde ich jedwede Schriften ablehnen, die undemokratische, diskriminierende oder bellizistische Ziele verfolgen. Jedoch darf es auch einmal provokant sein. Ich erinnere mich an eine Diskussion im Rahmen meiner Arbeit für das Buch „Stellenwert“ über die Geschichte des Plakats in der Schweiz. Dazu trug ich eine Fotografie bei, die ich 2012 auf einem Berliner U-Bahnhof aufgenommen hatte. An der Wand hinter den Gleisen hing das Plakat eines Bestattungsunternehmens, in großen schwarzen Lettern stand darauf: „Kommen Sie doch näher!“ – In der Schweizer Redaktion wurde das einhellig als geschmacklos empfunden; das Bild wurde dennoch in das Buch aufgenommen, als Negativbeispiel. In Berlin kam diese Art Werbung zwar nicht durchweg, aber weitaus besser an. Ob dies nun an der Berliner Ruppigkeit oder größeren Offenheit für schwarzen Humor liegt: Gute Lektor:innen beachten auch kulturelle Unterschiede.

Lektorat Oliver Krull

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Wirtschafts- und Werbelektorat

15.10.2022. „Wie gehst du damit um, wenn du gestern noch eine medizinische Reportage lektoriert hast und am nächsten Tag eine Produktbroschüre auf dem Schreibtisch hast?“, fragte mich neulich eine Kollegin, die als Verlagslektorin längerfristige belletristische Projekte begleitet.

Zunächst kommt es auf das Gebiet an. Ich muss mich ohne jedes Fremdeln auf einen Produkt- oder Wirtschaftsbereich einlassen können; Erfahrung ist dabei ein wichtiger Aspekt. Kulturpolitische, medizinische, technische, linguistische, touristische Themen beispielsweise liegen mir seit Jahrzehnten näher als etwa das Storytelling der Mode- und Schmuckwelt. Im Vergleich zu der Arbeit mit Verlagen müssen Lektor:innen bei Produkt- oder Imagebroschüren die Projektziele sehr rasch erfassen. Nur selten stehen sie in direktem Kontakt mit den Autor:innen oder Werbetexter:innen, sondern mit der vermittelnden Agentur, hier im günstigen Fall mit gut auf die Textansprüche vorbereiteten Projektmanager:innen.

Als Lektor stelle ich Fragen zur Zielgruppe, Intention und zum Wording, inwieweit stilistisch und inhaltlich in die Texte eingegriffen werden soll, ob es einen Styleguide für die formale Gestaltung (Überschriften, Absätze, Fettsatz, Aufzählungen etc.) gibt. Außerdem muss ich in der Lage sein, ein Dokument querzulesen, um die Textqualität und damit die Bearbeitungszeit einschätzen zu können. (Werbe-)Agenturen arbeiten auch nicht in erster Linie mit dem Anspruch, dem Duden gerecht werden zu wollen. Werbung und Informationen sollen aufmerksamkeitsstark sein. Deshalb heben sonst unübliche Bindestriche hervor („unser Selbst-Verständnis“), fallen Neologismen auf (Brexit, chillen, tindern), fordern verquere Syntax, beabsichtigte Schreibfehler und Wortspielereien zum nochmaligen Hinschauen/-hören auf: „Da werden Sie geholfen“ (Slogan der Telefonauskunft), „Natürlich Vrisch“ (Brauerei Veltins), „Corpus für alle Delicti“ (Mülleimerbeschriftigung der Berliner Stadtreinigung). Innerhalb einer Publikation muss selbstverständlich darauf geachtet werden, dass die eingesetzten Mittel einheitlich verwendet werden und sonst weder Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung noch das Layout oder Formatfehler vom Kampagnenziel ablenken.

Lektorat Oliver Krull

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Urlaubshinweis

01.09.2022. Ich mache Urlaub. In der Zeit vom 7. bis 14. September wird auch mein Büro nicht besetzt sein, eingehende E-Mails werden nur verzögert bearbeitet werden.

Ich freue mich, ab Mitte September wieder für Sie da zu sein! Der nächste Fachbeitrag erscheint am 15. Oktober.

Lektorat Oliver Krull

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Die Zukunft ist ungewiss

16.08.2022. Ich würde mich freuen, wenn Ihnen der Sommer bereits erholsame Stunden beschert hat und Sie zuversichtlich dem Herbst entgegensehen.

Vielleicht können Sie bereits sagen, welche Projekte Sie in den kommenden Wochen und Monaten bearbeiten werden. Sprachlich blicken Sie dann in die Zukunft oft mithilfe der Formen des Futurs I oder II – siehe meinen Mai-Beitrag 2021.

Die eindeutigen Formen des Futurs I (Signalwort wird plus Verb im Infinitiv) werden außerdem eingesetzt, wenn etwas bloß angedeutet oder ein Ereignis ungewiss ist. Kann zum Beispiel bisher nur vermutet werden, dass ein bestimmter Mitarbeiter zum Team gehört, liest oder hört man oft das Futur I: „Jonas wird sich auch noch melden.“ Das Präsenz benutzt man eher, wenn die Vermutung durch Adverbien angekündigt wird: „Vermutlich meldet sich Jonas auch noch.“ Bei zeitlichen Ereignissen fällt dem Futur I meist die Aufgabe zu, eine ungefähre Dauer oder ein ungefähres Ende anzugeben: „Der Workshop beginnt um 9:00 Uhr [Präsens], Pause ist von 12:00 bis 12:45 Uhr [Präsens], die letzte Einheit wird bis gegen 16 Uhr dauern [Futur I].“

Gern stehe ich Ihnen für die Wahl der richtigen Zeitformen in Ihrem Text auch beratend zur Verfügung.

Lektorat Oliver Krull

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Sommeraussichten 2022

16.06.2022. Wie sieht der Sommer bis Mitte August aus? Ich hoffe, Sie werden es sonnig haben mit ausreichenden Stunden zur Erholung.

Lektorat Oliver Krull macht dieses Jahr keine Sommerpause, da für zwei größere Projekte die Autorentexte jetzt eingetroffen sind und die sprachliche Überarbeitung und Qualitätssicherung bis 12. August abgeschlossen sein muss. Diese wird mehrere Meetings erfordern, sodass ich nicht an jedem Tag Ihre Anfragen in gewohnter Schnelle beantworten kann, aber in den meisten Fällen noch am selben Tag. Insbesondere für Texte bis 20 Normseiten werde ich Ihnen wie bisher auch kürzere Bearbeitungszeiten ermöglichen können; ich freue mich auf Ihre Anfragen.

Lektorat Oliver Krull

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Nachsplitter

16.05.2022. Für diesen Monat waren in einem früheren Beitrag (Zweimal Zukunft vom 16.05.2021) weitere Beispiele für den Futurgebrauch angekündigt. Ich habe diese auf August dieses Jahres verschoben, weil ich ungewöhnlich viele begeisterte Reaktionen zu meinem Aprilbeitrag Zersplitterte Zeit erhalten habe.

Einige haben meinen Beitrag als Anregung verstanden, den Blick einmal wieder auf ältere Literatur zu richten, in der „Sprache nicht so verflacht daherkommt“, in der man sich nicht so gescheut habe, lange Sätze zu bilden, in der Geschriebenes so handgemacht klinge wie die guten Songs aus den 1970er-Jahren.

Da ich vor allem Sach- und Fachtexte bearbeite, kann ich nicht beurteilen, ob die Literarizität der Prosa über die Jahrzehnte hin tatsächlich gelitten hat. Hier und da sehe ich Tendenzen der Vereinfachung, wie geringere Diskriminierung der grammatikalischen Zeiten oder die abnehmende Verwendung des Genitivs. Gleichwohl will ich nicht sagen, dass per se weniger treffende Aussagen geschrieben werden als früher. Im 19. und weitestgehend im 20. Jahrhundert waren Publikationen zumindest stärker in den Händen von Verlagen und Redaktionen, war Selfpublishing seltener. Auf der anderen Seite war das jeweilige Deutsch auch immer ein Spiegel seiner Zeit. Neben sinnfällig aufgebauten Satzperioden findet man vor 1900 auch stumpfe Aneinanderreihungen oder die heute in dem Maße nicht mehr übliche Inversion, die Satzverdrehung nach „und“. Ja, außerdem die noch nicht vereinheitlichte Rechtschreibung (erste einheitliche Regelung 1901). Es wurde tatsächlich Heimath geschrieben (dies wollte eine Leserin zu dem Buchauszug im Aprilbeitrag wissen), ebenso thun oder Egypter, Respect.

Sprache bleibt lebendig; jeder hat die Möglichkeit, etwas Überzeugendes daraus zu machen, und Lektor:innen an der Hand, für die Optimierung des Geschriebenen zu sorgen.

Lektorat Oliver Krull

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Zersplitterte Zeit

14.04.2022. Lektor:innen werden oft als Organisationstalente bezeichnet, wenn sie am Ende des Publikationsvorhabens die Qualität vor dem unerbittlich näherrückenden Erscheinungstermin sichern müssen, nachdem sich in den vielfältigen Abläufen davor Textproduktion und Layout verzögert haben. Und die Zeiten sind fordernder geworden, Fehlerquellen sprudelnder. „Früher hätte es das so nicht gegeben“, höre ich dann von verschiedenen Seiten. Sicher nicht im digitalen Kontext, aber von Zeitnöten lese ich in den unterschiedlichsten Epochen. So in Gustav Nachtigals Vorwort vom 11. Juni 1879 zu seinem dreibändigen Werk „Sahara und Sudan · Ergebnisse sechsjähriger Reisen in Afrika“; er entschuldigt sich für das spätere Erscheinen seines Buches mit diesen Worten:

Die allseitige Anerkennung, welche mich nach der Beendigung meiner fast sechsjährigen Wanderungen belohnte und mir stets in dankbarster Erinnerung bleiben wird, berechtigte wohl zu der Erwartung, dass ich meine Erfahrungen in schnellerer Weise verarbeiten würde, als es mir tatsächlich gelungen ist, und mancher Leser wird mit um so höheren Ansprüchen an das Buch herantreten, je länger sich die Veröffentlichung desselben verzögert hat. Doch nach meiner Rückkehr in die Heimath, welche ich dreizehn Jahre zuvor verlassen hatte, traten mancherlei Ansprüche an mich heran und zersplitterten meine Zeit, und die schwierige und zeitraubende Sichtung meiner oft unter den ungünstigsten Verhältnissen gemachten Reisenotizen hat langsamere Fortschritte bedingt, als ich jemals voraussetzen zu müssen glaubte.

All meinen Kund:innen und Leser:innen wünsche ich eine entspannte Zeit über die Osterfeiertage hinaus!

Lektorat Oliver Krull

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Kommata bei Betonungen

16.03.2022. Im Februar ging es um überflüssige Kommata. Die Neigung, bei jeder syntaktischen Einheit wie adverbialen Bestimmungen abgrenzen zu wollen, kann schnell als unnötig entlarvt werden. Weniger unnötig, aber nicht immer die beste Wahl ist der Einsatz von Kommata bei Hervorhebungen. Eine tatsächliche Hervorhebung kann mit ihnen erzielt werden, sobald sie als Parenthese verstanden wird, z. B.: Eine Lesung des Autors, sie wurde schon vor Monaten angekündigt, steht immer noch aus. Alternativ können Gedankenstriche gesetzt werden, sie wirken stärker: Eine Lesung des Autors – sie wurde schon vor Monaten angekündigt – steht immer noch aus. In dem im Februarbeitrag vorgestellten Satz „Nach dem Erfolg der Weihnachtsofferte 2021, gibt es nun auch zu Ostern 2022 eine Premiere“ steht das Komma jedoch nicht vor einer Parenthese, sondern es reißt das Satzgefüge auseinander und ist daher falsch. Wollte man hier betonen, muss man zu anderen syntaktischen Mitteln greifen, beispielsweise: Auch nach dem Erfolg der Weihnachtsofferte 2021 gibt es nun eine Premiere, und zwar zu Ostern 2022.

Lektorat Oliver Krull