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Schwarz-Weiß

15.11.2023. Passend zu Halloween habe ich mir noch einmal den Klassiker „Night of the Living Dead“ aus dem Jahr 1968 angesehen.

Eine Journalistin forscht zu Stereotypen des Fotojournalismus und beauftragte mich mit dem Lektorat eines Essays. Der bespricht, inwieweit Spielfilmproduktionen von der amerikanischen Berichterstattung aus Kriegsgebieten beeinflusst werden. Im oben genannten Horrorfilm sind deutliche Parallelen zum Vietnamkrieg auszumachen. Als ich den Film in den Achtzigerjahren zum ersten Mal sah, war ich abgesehen von der gnadenlosen Brutalität des Plots fokussiert auf die subtile Darstellung noch schwelenden Rassismus (ein halbes Jahr vor Veröffentlichung des Films wurde Martin Luther King ermordet): Der Protagonist ist schwarz in einer ansonst weißen Produktion. Ungeheuerliches passiert auf allen Ebenen, und die Kamera ist mitten im Geschehen, gern auch aus der Luft, aus dem Hubschrauber wie bei den wochenschauartigen Dokumentationen im militärischen Einsatzgebiet.

Und diese Bildsprache im amerikanischen Spielfilm der Sechzigerjahre ist noch neu. Die ungefilterte Härte und happyendbefreite Darstellung hat mich an ein europäisches Frühwerk von Polanski erinnert: „Repulsion“ von 1965, ebenfalls in Schwarz-Weiß, mit einer fantastischen Catherine Deneuve, die den Horror der Schizophrenie interpretiert.

Ob schwarz-weiß oder bunt, nur Text oder mit Medien im Vorder- oder Hintergrund: Die Einschätzung und Optimierung Ihres sprachlichen Anliegens ist bei mir in besten Händen.

Lektorat Oliver Krull