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Mehr Komma als nötig

15.02.2022. Bei der Kommasetzung gibt es verschiedene Tendenzen, sobald sich Autor:innen nicht sicher sind. Entweder werden Beistriche nach Gefühl (hier gibt es mitunter erstaunlich gute Gefühlslagen) oder gar keine gesetzt. Momentan herrscht die Tendenz, möglichst oft Kommata zu setzen, nach dem Motto: lieber mehr als zu wenig. Dabei hat sich die Neigung breitgemacht, adverbiale Bestimmungen vom Satzgefüge als getrennt anzusehen; Beispiel: Nach dem Erfolg der Weihnachtsofferte 2021, gibt es nun auch zu Ostern 2022 eine Premiere. Eine Umstellung des Satzes macht deutlich, wie eng die temporale Ergänzung mit dem Rest des Satzes verknüpft ist: Es gibt nach dem Erfolg der Weihnachtsofferte 2021 nun auch zu Ostern 2022 eine Premiere. Die manchmal vorgebrachte Entschuldigung, das Komma diene der Hervorhebung, wirkt wie eine Knüppelmethode: einmal auf den Satz hauen und eine Kerbe schlagen. Die deutsche Syntax kennt elegantere Mittel, um Satzteile, Wörter oder Phrasen hervorzuheben. Dazu mehr im Märzbeitrag.

Lektorat Oliver Krull